Samstag, 20. April 2013

Bessere Parkmoral?

Erst heute haben wir endlich die offizielle Pressemeldung der Stadt Karlsruhe zum Thema Bessere Moral beim Gehwegwegparken gefunden (http://presse.karlsruhe.de/db/meldungen/verkehr/bessere_parkmoral.html) und gelesen. Folgendes steht dort:
Mit den Kontrollen reagiert das Ordnungsamt auch auf Anregungen von Bürgerinnen und Bürgern. Diese hatten beispielsweise in Hagsfeld, Knielingen, Bulach, auf dem Geigersberg, in Grötzingen und Weiherfeld-Dammerstock auf Missstände hingewiesen.
Hier geht Grötzingen und der Geigersberg ziemlich sicher auf unsere Kappe. Die anderen Bergdörfer kann die Stadt Karlsruhe dann doch bitte auch gleich mit einbuchen, denn dort ist es keinen Deut besser.
Die Schwerpunktkontrollen sollen in den nächsten drei Wochen in verschiedenen Stadtteilen fortgesetzt werden. Der gemeindliche Vollzugsdienst will nun besonders solche Stellen beobachten, an denen durch geparkte Fahrzeuge Unfallgefahren für Kinder und Jugendliche entstehen können. So etwa auf den Geh- und Radwegen, die zu den Schulwegen zählen. Zu beachten ist hierbei, dass Kinder bis acht Jahren den Gehweg zum Radfahren nutzen müssen und bis Zehnjährige auf ihm fahren dürfen. Besondere Aufmerksamkeit bekommen auch Fußgängerfurten und -überwege sowie Bushaltestellen.
Das ist ja erst mal gut. Wir sind gespannt, wann dann zum Beispiel in der Mühlstraße in Grötzingen (Hauptschulweg mit offiziellen und meist leeren Parkplatz in 50 Meter Entfernung!) kein Auto mehr auf dem Bürgersteig parkt. Oder im nördlichen Teil der Niddastraße. Oder, oder, oder. Derzeit ist hier nämlich auf jeden Fall noch keine wirkliche Verbesserung sichtbar! Wir werden es demnächst auch mal wieder dokumentieren und dann hier veröffentlichen.

Die eigentliche Frage, die wir uns aber stellen, ist folgende: Reichen Kontrollen an diesen besonderen Gefahrenstellen für eine bessere Parkmoral? Und hier glauben wir eher, dass es nicht wirklich reicht.

Erst wenn 100% nach der alten Karlsruhe Duldungsregel, d.h Parken auf dem Gehweg immer nur bei echter Parknot (=enge Straße, kein anderer Parkplatz in der Nähe) und dann auf jeden Fall mit 1,20 m Restbreite, konsequent, überall und dauerhaft kontrolliert wird, dann wird man das Problem in weniger als 3 Monaten in Karlsruhe lösen können.

Und in den eher wenigen Karlsruher Straßen, wo dies dann zu erheblicher und kaum noch tragbarer Parknot führen sollte, muss es die Stadt durch individuelle Lösungen (z.B. einseitige Freigabe des totalen Zuparkens eines Gehwegs, siehe Beispiel Hofäckerweg in Grötzingen) angehen.

Aber derzeit sehen wir noch keinen Wandel in der generellen Parkmoral. Es ist nach wie vor so, dass der Gehweg und nicht die Straße als der Primärparkplatz gesehen wird und die Bequemlichkeit des Autofahrers meist über eine Rücksichtsnahme auf die Gehwegnutzer siegt.

Und in diesem Zusammenhang stört uns auch bei der Diskussion immer die Vermischung von den Problemen von Autofahrern in Gebieten mit echter Parknot mit dieser Autofahrerbequemlichkeitsattitüde. Man sollte es sehr genau auseinanderhalten:

Es gibt ein 5-10% Autofahrerproblem beim Parkplatzsuchen in Gebieten mit echter Parknot und es gibt ein 90-95% Gehwegnutzerproblem beim Nutzen des Gehwegs, weil dort Autos total unnötig auf dem Gehweg parken!